Regionale Energie schafft Mittel für kommunale Aufgaben

16. September 2025

Workshop für Kommunalvertreter in Sömmerda

Sömmerda, 1. September 2025

Welche Möglichkeiten gibt es, Aufgaben der Daseinsvorsorge und den Ausbau von Infrastruktur langfristig zu finanzieren? Wie können Kommunen die Wertschöpfung aus erneuerbarer Energie in der Region halten? Und welche Organisationsformen sind dafür besonders geeignet?

Diesen Fragen widmete sich ein Workshop für Kommunalvertreterinnen und Kommunalvertreter in Sömmerda im Rahmen des Projekts REES – Regionale Entwicklung durch Erneuerbare Energie in der Region Sömmerda. Eingeladen war Dr. Alexander Goller, Bürgermeister der Gemeinde Vorbach in der Oberpfalz. Er stellte die kommunale Energiegenossenschaft Neue Energien West (NEW) eG vor, deren Vorstand er angehört, und berichtete aus der Praxis über Chancen und Herausforderungen regionaler Energieprojekte.

Die NEW eG ist eine interkommunale Genossenschaft, in der derzeit 22 Kommunen, ein Landkreis und drei kommunale Betriebe zusammengeschlossen sind. Sie betreibt Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 50 Megawatt, Windkraftanlagen mit 4,8 Megawatt sowie ein Nahwärmenetz. Weitere Projekte – darunter auch Energiespeicher – sind in Planung.

Über die Mitgliedschaft der Bürger-Energiegenossenschaft West eG können sich auch Bürgerinnen und Bürger an den Projekten und den erwirtschafteten Gewinnen beteiligen. Mit inzwischen fast 1.800 Mitgliedern hat die Genossenschaft bereits mehr als 24 Millionen Euro an regionalem Kapital für die Projekte der NEW eG eingeworben.

An diesen Impuls knüpfte Sebastian Goldhorn, Vorsitzender der VG Kölleda, an. Er stellte die Idee vor, auch für die Region Sömmerda eine ähnliche Struktur aufzubauen. Die Bürgerenergiegenossenschaft Thüringer Becken eG besteht bereits seit zwei Jahren und konnte vor Kurzem ihr 100. Mitglied begrüßen. Im Rahmen der Umsetzungsphase von REES könnte nun auch ein kommunales Energieunternehmen gegründet werden. Erste Projekte, die dieses Unternehmen übernehmen könnte, wären beispielsweise ein Teil des geplanten Agri-PV-Parks auf einer 80 Hektar großen Fläche zwischen Kleinneuhausen und Vogelsberg oder neue Windkraftanlagen auf Flächen der Stadt Rastenberg.

Im Anschluss diskutierten die Kommunalvertreterinnen und -vertreter über zentrale Herausforderungen – von der Finanzierung kommunaler Infrastruktur wie Kitas, Bäder oder Ärztehäuser über die Wirtschaftlichkeit von Solarparks bis hin zum Netzanschluss neuer Anlagen. „Nur wenn wir uns zusammenschließen und diese Herausforderungen gemeinsam angehen, kann die Region und ihre Bevölkerung profitieren“, betonte Goldhorn zum Abschluss und lud zu weiteren Gesprächen ein.